Die Wertherbrucher Madonna und der Klang alter Stahlgussglocken
1318 erhielt Peter von der Lecke vom Kapital der Stiftskirche zu Rees begrenzte Pfarrrechte und errichtete bald daraufhin eine kleine Dorfkirche, deren Reste heut noch sichtbar sind.
In den Jahren 1460-1480 wurde die heutige Staffelkirche aus Backstein im früh- bis spätgotischen Stil erbaut. Dem 12 Meter hohen Hauptschiff ist auf der Westseite ein 6 Meter hohes Seitenschiff beigestellt.
Der dreigeschossige Westturm ist ca. 54 Meter hoch.
Die alten Wandmalereien stammen aus der Frühzeit der Dorfkirche sowie aus nachfolgenden Epochen. Die Malereien wurden, nachdem sie jahrhundertelang übermalt gewesen waren, ab 1911 wiederentdeckt und freigelegt, u. a. auch die künstlerisch bedeutende „Wertherbrucher Madonna“ an der Nordchorwand.
Im Zuge der Reformationsbewegung verwüsteten Bilderstürmer um 1572 die Kirche und verschonten nicht einmal Altar und Taufstein.
8 kleine Konsolen-Figuren aus Sandstein sind im Chor zu entdecken. Vier von ihnen stellen Engel dar, die Teilweise musizieren.
Die Kanzel und der Abendmahlstisch stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Die 3 Glocken aus dem Jahr 1854, gegossen von der „Gussstahlfarbrik von Mayer & Kühne bei Bochum“, gehören zu den ältesten aus Stahlguss in Deutschland überhaupt.
Die Dorfkirche wurde zuletzt umfassend in den 1980/90iger Jahren renoviert.
Das Glasfender in der Turmhalle wurde von der Künstlerin Ingrid Vetter-Spilker entworfen. Das Motiv stellt eine stilisierte Landkarte von Wertherbruch dar. Auch die Kirche ist darauf zu sehen. Wer entdeckt sie? Entstehungsjahr 1998.
Die Kirche steht tagsüber offen und darf gern besichtigt werden.