Kirchengeschichte

Schon seit den frühesten Erwähnungen waren die Geschichte Wertherbruchs und seiner Kirche nicht voneinander zu trennen.

Nach einer Einigung mit dem Kapitel des Stifts zu Rees bekam Wertherbruch im April 1318 zumindest begrenzte Pfarrechte und die Erlaubnis, eine eigene Kirche zu errichten. In einer Urkunde aus dem Jahr 1357 ist mit Roland Rektor der Pfarrkirche in Wertherbruch erstmals ein Geistlicher namentlich dokumentiert. 1425 wurde hier vom Wertherbrucher Pfarrer Wilhelm Drubert eine Vikarie gestiftet.

Etwa 1460 – 1480 wird die Dorfkirche in ihrer heutigen Gestalt errichtet. Einzelne Teile, wie ein romanisches Fenster und einige der wertvolleren Wandmalereien stammen aus früheren Zeiten.

Das Kapitel „Reformation“ ist sehr vielschichtig. Etwa 50 Jahre nachdem Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen veröffentlicht hatte, wurden unter Floris von Pallandt, Graf von Culemborg (1537 – 1598)  neue religiöse Vorstellungen auch in Werth und Wertherbruch, die beide zusammen die Herrschaft Werth bildeten, umgesetzt. Entgegen der alten Literatur ist jedoch davon auszugehen, dass die beiden Orte in der Regel jeweils eigene Geistliche hatte. Der Konfessionswandel vom Katholizismus zum reformierten Bekenntnis war kein geradliniger Weg. Die Grenzen zwischen den Bekenntnissen (katholisch, lutherisch und reformiert) waren nicht so klar gezogen wie in den späteren Zeiten. Auf Veranlassung des Grafen von Culemborg kam es zu einem Bildersturm in der Wertherbrucher Kirche, bei dem auch der Altar und der Taufstein nicht verschont blieben. Aus diesem Grund erging vor Weihnachten 1572 eine Bittschrift von Kirchmeistern und „gemeinen Kirchspielsleuten“ des Ortes an den Herzog von Kleve, der dies zum Anlass nahm, den Ort am 29. Januar 1573 besetzen zu lassen und seiner Verwaltung zu unterstellen.

 

Graf Floris von Culemborg (1537 – 1598) auf dem Totenbett

Nach weiteren Wirren im Rahmen des 80-jährigen Krieges kam es zu einer völligen Verwüstung, die das Dorf ab 1581 für 14 Jahre unbewohnbar machte. Ab 1595 begann der allmähliche Wiederaufbau. Führend war in dieser Zeit das reformierte Bekenntnis unter Graf Floris II. Denkbar ist, dass schon in dieser Zeit auch katholische Einwohner vor allem an den Grenzen des Ortes Richtung Loikum bzw. Werth wohnten. Kirchlich waren sie in jedem Fall der reformierten Kirchengemeinde in Wertherbruch zugeordnet. Diese Gemeinde schloss sich der reformierten Weseler Klasse an, soweit es sich mit den starken Privilegien der Herren von Wertherbruch vereinbaren ließ. Diese Weseler Klasse stellte Regeln für das Zusammenleben auf und war etwa unterstützend bei der Unterhaltung des Schulwesens beteiligt.

Graf Floris II. von Culemborg (1577 – 1639)

Bei der Bestellung eines Pfarrers war der Patron berechtigt aus einer Zahl von drei Vorschlägen der stimmberechtigten Gemeindeglieder einen zu ernennen. Als der damalige Graf von Wartensleben in dieser Eigenschaft im Jahr 1839 Pfarrer Wilhelm August Fuchs bestimmte, kam es zu langwierigen Protesten, die bis zum preußischen König adressiert waren, letztendlich jedoch vergeblich blieben.

Im 19. Jahrhundert gelang es schließlich die Vorrechte der Nachfolger der Grafen von Wartensleben als Patrone des Ortes im Prozesswege zu beseitigen.